Immersion in die Nachkriegszeit - Die Königsberger Straße
Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg
In einem Großprojekt errichtet das Freilichtmuseum am Kiekeberg einen Straßenzug mit Gebäuden, die typisch für das Leben in der Nachkriegszeit waren. Dabei wird nicht nur der Alltag der Einheimischen, sondern auch die Wohnsituation der Flüchtlinge und Vertriebenen gezeigt, die im Landkreis Harburg eine neue Heimat fanden.
Besucherinnen und Besucher können so erleben, wie eine notdürftige Nissenhütte 1945 und eine Tankstelle in den 1950ern aussah, wie beengt die Wohnsituation in den frühen Siedlungsdoppelhäusern und wie modern das Leben in den ersten Fertighäusern war. Die Gebäude sind historische Bauwerke aus der Region, die auf das Museumsgelände versetzt worden sind, oder aber Rekonstruktionen nach historischen Vorbildern.
Ergänzt wird das Vermittlungsangebot durch Darstellende, die den Alltag vor Ort nachstellen, sowie Medienstationen mit Filmen und Ton-Dokumenten, digitale Kurse, Führungen und Kinderprogramme. Mittels Augmented Reality können die Gäste auch Autos in den frühen 1960ern über die Straßen rollen sehen oder Musik aus der Zeit hören. Die „Königsberger Straße“ wird, auch im Hinblick auf die Erforschung der Nachkriegsgeschichte, unter anderem vom Bund und dem Land Niedersachsen gefördert. Bis 2023 wird der Straßenzug im Freilichtmuseum vollständig fertiggestellt sein.
Das meint die Jury: Die „Königsberger Straße“ macht die Aufbruchzeit in der jungen Bundesrepublik für Jung und Alt lebendig. Mit Liebe zum Detail entsteht im Freilichtmuseum am Kiekeberg ein spannendes Stück Kulturgeschichte zum Anfassen für eine Zeit, die in Deutschlands Museen bislang wenig Beachtung fand.
Das gefiel der Jury:
- durchdachte Inszenierung eines Nischenthemas
- schlägt den Bogen von Design zur politischen Geschichte
- konsequente Besucherorientierung