Digitale Services sowie Nachhaltigkeits- und Fachkräftekonzepte bilden Schwerpunkte
Nachlese zum DTP 2022

Nach zwei digitalen Formaten zur Verleihung des Deutschen Tourismuspreises 2020 und 2021 erfolgte die Preisverleihung in diesem Jahr wieder feierlich im Rahmen des Deutschen Tourismustages in Mainz. An der Spitze der innovativsten und zukunftsweisendsten Projekte im Deutschlandtourismus steht dieses Jahr ein Reiseveranstalter. Insgesamt 72 Bewerbungen, so viele wie auch schon im Vorjahr, wurden von verschiedenen Playern des Deutschlandtourismus eingereicht.

Besonders viele Einreichungen gab es in diesem Jahr unter den Tourismusorganisationen, von denen über 50% aller Bewerbungen kamen. Neben einem wiederholten Fokus auf digitale Service- und Vertriebsleistungen sowie neuen Schwerpunkten im Bereich Nachhaltigkeits- und Fachkräftekonzepte gab es dieses Jahr auch eine spannende und vielseitige Mischung aus analogen und digitalen Erlebnisinszenierungen. In einem intensiven, mehrstufigen Bewertungs- und Auswahlprozess wurden die Beiträge von der fachlich besetzten Jury des DTP in insgesamt 8 Cluster (Barrierefreiheit, Digitalisierung & Datenmanagement, Marketing/Kampagnen, Mobilität, Netzwerk, Personal, Produkt, Vertrieb) geteilt und in den vier Kategorien Innovation, Qualität & Kundenorientierung, wirtschaftliche Effekte sowie ökologische & soziale Nachhaltigkeit diskutiert und bewertet.

Ein schlüssiges Konzept zur Buchung von Klassenfahrten mit großem Mehrwert für die Schulen, die Destination vor Ort und den Reiseveranstalter überzeugte fachlich am stärksten

Aus dem starken Bewerberpool konnten sich 5 Projekte besonders hervorheben, die für den renommierten Branchenpreis nominiert wurden. Drei der Finalisten überzeugten mit ihren Konzepten besonders und so belegte die „Endlich-Einfach Klassenfahrt“ von ruf Jugendreisen den ersten Platz, gefolgt von „Klimawandel anpacken - Anpassungsstrategien für den Tourismus in Niedersachsen“ der TourismusMarketing Niedersachen GmbH auf Platz 2 und dem „EMMI MOBIL“ des Markt Bad Hindelang auf Platz 3. Zum weiteren Kreis der TOP 5 Nominierten gehörten die „Allgäu AzubiTopHotels“ der AzubiTopHotels Akademie und das Konzept „Dezentrales Camping“ der Camperland Camping GmbH.

Neben den insgesamt 5 Nominierten-Beiträgen gab es auch zahlreiche weitere Bewerbungen, die mit ihren innovativen und kreativen Konzepten für den Deutschlandtourismus definitiv mehr als eine Erwähnung wert sind.

Gelebte Nachhaltigkeit in allen drei Säulen steht im Fokus der touristischen Entwicklung

Die gestiegene Relevanz der Nachhaltigkeit im Tourismus hat nicht nur in der Bewertung der Beiträge Eingang gefunden. Auch unter den eingereichten Projekten selbst lag ein großer Fokus auf der bewussten Auseinandersetzung sowohl mit ökologischen als auch sozialen Folgen des touristischen Handelns und deren positiver Beeinflussung. Ziel der Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele ist beispielsweise der Erfahrungsaustausch zu nachhaltiger Tourismus- und Regionalplanung zwischen Leistungsträger:innen oder Destinationen. In dem Netzwerk werden außerdem Ansätze zur Qualifizierung der Teilnehmenden und Benchmarks zur Nachhaltigkeit in Destinationen umgesetzt.

Neben Maßnahmen zur Stärkung der ökologischen Nachhaltigkeit rückt auch immer mehr die soziale Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt, wie in der Rhön, wo besonderes Engagement in Sachen Inklusion und Ausbau der Barrierefreiheit deutlich wird. Zur Nutzung durch blinde und sehbehinderte Menschen wurde auf dem Hochrhöner ein Wanderangebot geschaffen, welches durch taktile Pläne und eigens geschulte Mitarbeiter die gesamte Service- und Erlebniskette möglichst barrierefrei gestaltet und damit einer breiten Zielgruppe Zugang zu Fernwanderwegen ermöglicht. Hier wird deutlich, dass Barrierefreiheit eher Komfort für Alle bedeutet und bei weitem kein Nischenprodukt, sondern ein bedeutendes Marktsegment ist - eben mit deutlichen Mehrwerten für Alle.

Fokus auf den Kompetenz- und Fachkräfteausbau im Tourismusmanagement

Im Kontext des Kompetenzausbaus und der Optimierung des personellen und finanziellen Ressourceneinsatzes hat die digitale Kompetenz einer Destination (nicht nur der DMO) eine zentrale Bedeutung. Das Reifegradmodell Smart Destination des Tourismus NRW e.V. bietet hier ein Selbstcheck und dient Destinationsmanagement Organisationen zur Überprüfung des eigenen Entwicklungsstandes bezüglich der digitalen Kompetenz ihrer Destination. Für die eigene Einordnung und Bewertung werden Richtwerte wie das Vorhandensein digitaler Angebote in der Destination und wie gut diese aufeinander abgestimmt sind herangezogen. Zur Weiterentwicklung der eigenen Kompetenz liefert das Modell in einem weiteren Schritt bereits einen Überblick zum notwendigen Handlungsbedarfen und benennt zielgerichtet mögliche Digitalisierungsmaßnahmen. In Zukunft sind auch Workshops geplant, die die Angebotsqualität in den Destinationen weiter steigern und Synergien fördern sollen.

Auch die Weiterentwicklung der Rolle, Aufgaben und Kompetenzen der Touristinformationen bildet einen Schwerpunkt. Betriebsinterne Prozesse und Belange spielen eine immer wichtigere Rolle. So auch beim Kompetenzzentrum Schwarzwald, das sich durch den Zusammenschluss mehrerer touristischer Unternehmen als Denkfabrik versteht, die den Wissensaustausch untereinander und in der Region gezielt fördert und mit gemeinsamen Projekten Synergieeffekte für einen ganzheitlich gestalteten Lebens-, Freizeit- und Arbeitsraum schafft.

Daneben stehen auch innovative und besonders kreative Ideen zum Thema Fach- und Arbeitskräfte im Mittelpunkt. Die Dancing for talents Kampagne der Tourismus Zentrale Saarland GmbH (TZS) nutzt dafür gezielt die Kanäle der jüngeren Zielgruppe, um junge Fachkräfte per kurzem Tik Tok-Video anzuwerben und der Problematik des Azubimangels auf kreative und unterhaltsame Weise entgegenzuwirken. Jung, authentisch und ehrlich in der Ansprache und im Aufzeigen, was die Arbeit im Tourismus und bei der TZS ausmachen.

Flexible Preisgestaltung, digitaler Service- und Vertriebsleistungen als Instrument für bessere Auslastungssteuerung und für den effizienten Mitteleinsatz im Tourismusmarketing

Beiträge um neue Ansätze für digitale Buchungen, Preisgestaltung und das Auslastungs- / Ratenmanagement liefern sehr interessante Konzepte für die Betriebe, aber vor allem auch für das Destinationsmanagement. Das regionale Ratenmanagement von myrate ist dabei ein sehr zukunftsgerichteter Ansatz, der je nach Destinationstyp für die Sammlung von Preis- und Auslastungsdaten und deren Aufbereitung in Managementreports sehr vielversprechende Lösungen für die Optimierung der Auslastung und Auslastungssteuerung darstellt. Im Sinne einer optimalen Preisgestaltung, schafft es das Tool, zukünftige Preise und Auslastungen aller online-buchbaren Beherbergungsbetriebe einer Region zu ermitteln und ermöglicht damit die dynamische und optimierte Preisgestaltung für die Sicherung wichtiger Einnahmen für Betriebe und die Destinationen.

Die optimale Preisgestaltung ist auch das Ziel des Dynamic Pricing Ticketshops von The NATS GmbH. Die dynamische und flexible Anpassung von Preisen führt dabei zu einer besseren Steuerung der Auslastung und Besucherlenkung bzw. -beschränkung bei gleichzeitiger Erhöhung der Umsätze für Freizeitanbieter. Gerade im Ticketingbereich ist die Besucherlenkung über Preise und das Produktmanagement ein relativ neuer, durchaus innovativer und weiter auszubauender Ansatz.

Im Campingplatzbetrieb sorgt camigo, eine digitale Reisemobil-Stellplatzreservierung für eine denkbar simple und spontane Buchung von Reisemobilstellplätzen. Solarbetriebene Säulen messen mit speziellen Sensoren zeitgenau die Auslastung der Stellplätze. Mit der eigenen App kann dadurch der Wunsch-Stellplatz frühzeitig gebucht werden und die Anreise entspannt erfolgen. Die einzigartige Funktionsweise der Säulen ohne Strom und WLAN reduziert dabei den Aufwand für den Aufsteller für Installation und Betrieb drastisch.

Erweiterte Erlebnisrealität vs. kreative „Echtformate“

Die Digitalisierung ist inzwischen mit zahlreichen Angeboten in der Virtual, Augmented und Mixed Reality angekommen. Dabei stehen besonders Angebote mit der Verknüpfung und Erweiterung von Realität und Virtualität kreativen, qualitativ hochwertigen „Echtformaten“ gegenüber.

Zwei Angebote, die diesen Kontrast besonders verdeutlichen sind Essen 1887, die erste Mixed-Reality-Zeitreise der Welt. Die autonom durchführbare Stadtführung besticht besonders durch den Einsatz neuer Brillen, die Augmented-Reality-Einblendungen in den öffentlichen Raum bringen und über Hologramm-Einbindungen von historischen Charakteren aufzeigt, welches Potenzial Stadtführungen im Rahmen des Bildungsauftrags besitzen und welche Möglichkeiten es zur Wiederbelebung der Innenstadt gibt. Dem gegenüber steht das „klassische“ Angebot des Secret Dinner der Hochschwarzwald Tourismus GmbH. Genussvolle, mit hochwertigen regionalen Zutaten zubereitete Menüs mit exquisiter Weinbegleitung an besonderen Orten. Dazu eine Markenkommunikation, die die DNA der Marke gelungen aufgreift und simpel adaptierbar ist, wird heutzutage ebenso gern aufgenommen.

Beispiele wie in Essen 1887 oder auch der Gewinner aus 2018 Timeride sind sicherlich erst der Beginn einer spannenden Verschmelzung von realen und virtuellen Erlebniswelten, von denen wir in Zukunft deutlich mehr hören, sehen und erleben werden. Aber es sind eben auch die echt spürbaren, genießbaren und nachhaltig anhaltenden Erlebnisformate im Tourismus, die uns immer wieder fesseln werden. Die bewusste und ausgewogene Mischung wird hier zukünftig entscheidend sein.

Autoren: Peter C. Kowalsky, Jenny Meyer PROJECT M

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